Warum ich vegan lebe…
Für mich gibt es immer 2 Seiten der Medaille. Wie sie gewichtet werden, muss jeder für sich selber entscheiden.
Punkt 1 ist die ethische Frage. Ich möchte nicht, dass ein Tier für meinen Konsum ausgebeutet wird. Dabei ist es völlig egal, ob es sich um die Milch der Kuh oder das Fleisch der selbigen handelt, denn in beiden Fällen wird die Kuh jahrelang gequält und so oder so geschlachtet. Und um es gleich vorwegzunehmen, ich unterstüzte auch keine tierischen Bioprodukte, denn egal wie glücklich und wie lang das Tier als Lebewesen gelebt hat, der bewusst eingeleitete Tot ist sicherlich zum Glück des Tieres.
Punkt 2 ist die eigene Gesundheit. Tierische Produkte sind nicht gesund und gehören nicht in unseren Körper. Wir können zwar auch Fleisch verwerten, doch benötigen wir in unserer heutigen Gesellschaft diese Mögichkeit nicht mehr. Wir sind keine Steinzeitmenschen mehr, haben genug tolle pflanzliche Produkte. Warum sollten wir also wieder in Methoden der Steinzeit zurückfallen. Milch gehört den Kälbern, es ist deren Muttermilch, nicht unsere. Zudem ist die Art und Weise, wie wir durch die Massentierhaltung Fleisch “herstellen”, gesundheitlich höchst bedenklich.
Könnte ich auch vegetarisch leben..?
Ich könnte auch versuchen mit Monopolygeld zu zahlen… – es macht einfach keinen Sinn.
Eine vegetarische Ernährung tötet ebenfalls Tiere. Bei den Kühen werden die männlichen Nachkommen getötet und die weiblichen zu Säugemaschinen für die Milch ausgenutzt. Bei Eiern sterben die männlichen Küken im Schredderer, dem sogenannten Homogenisator, weil sie keine Eier legen können und die Hennen fristen ein Käfigdasein auf engstem Raum und werden zu Legemaschinen herangezüchtet. Für unseren geliebten Käse benötigen wir Lab als Rindermägen, die Gelatine in den Gummibärchen stammt aus Haut und Knochen von Schweinen. Es gibt somit keine Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen, bei denen keine Tiere ausgebeutet oder getötet werden.
Auch hier gilt der obige Grundsatz. Ich sollte darauf verzichten aus gesundheitlichen Gründen und eben auch aus ethischen.
Wer vegetarisch lebt und denkt, damit Tierleid vermeiden zu können, kennt entweder die Wahrheit nicht oder belügt sich selber.
Was zu tun ist – ist so vielfältig wie einfach.
Grundsätzlich ist wichtig, dass jede(r) einzelne etwas dazu beitragen kann und auch muss. Unser aller Verhalten entscheidet am Ende darüber, wie schnell sich etwas verändert. So wie unser Einkaufszettel ein Stimmzettel ist, mit dem wir der Wirtschaft zeigen, was wir gerne einkaufen, so können wir auch im Haushalt einiges umstellen und durch unser Verhalten allgemein zeigen was und wer wir sind und Vorbild für andere sein.
1. vegan leben, verstehen und weiterbilden
Unser Planet steht auf der Kippe und CO2, sowie Methan sind Klimakiller Nr. 1. Diese Gase werden vor allem durch die Massentierhaltung und der damit verbundenen Ressourcenbeschaffung verursacht. Das meiste Soja, welches nach den unfassbaren Rodungen auf den Regenwaldflächen angebaut wird, landet als Futter bei den Tieren. Wir zerstören unsere urwäldliche, grüne Lunge, um ein unwirtschaftliches System global mit Subventionen zu unterstützen und sägen damit im Eiltempo an unserer Lebensexistenz.
Wer mehr Info hierzu benötigt schaut sich bitte Filme wie Cowspiracy oder Earthling an.
Da es menschlich ist, Dinge die wir nicht sehen, als nicht existent anzunehmen, erkennen wir an der Tatsache, wie wir mit uneren Weltmeeren umgehen. In diesen wird das meiste CO2 gebunden, es ist somit weit mehr Treibhausgasspeicher, als die Permafrostböden, die leider gerade auftauen und ausgasen.
Kippen die Meere durch Überfischung, wird der Mensch aussterben. Ca. 2048 wird es keine nennenswerten Fischbestände mehr in den Meeren geben. Bereits jetzt sind viele Tierarten im Meer nahezu ausgestorben. Schleppnetze ruinieren ein vielfaches an Meeresboden im Vergleich zur Landfläche und der sogenannte Beifang der Fischerei dezimiert die Hai-, Wal- und Delfinbestände so stark, dass ein Kollaps bevorsteht.
Ein wahnsinnig sehenswerter Film ist hier zum Beispiel Seaspiracy.
Wer unterstüzten möchte, dass die Meere nicht ausgerottet werden und illegale Boote aufgespürt werden, sollte sich mit der Organisation von Sea Shepherd beschäftigen. Sie ist in meinen Augen die einzige Organisation, die sich nicht kaufen lässt und bereits seit Jahrzehnten erkannt hat, welche Bedeutung die Meere für den Kreislauf der Natur haben.
2. bewusst einkaufen
Wie oben bereits erwähnt haben wir alle einen täglichen Stimmzettel, den wir an der Kasse ausgehändigt bekommen. Wir sind was wir essen und das nicht nur optisch oder körperlich, sondern im wahrsten Sinne des Wortes.
Auch wenn ich viele Produkte selber herstellen könnte, macht es manchmal Sinn der Industrie zu zeigen, was der Markt verlangt.
Ein kleines Beispiel wäre hier, dass wir sicherlich alle Hafer schroten und zu Milch verarbeiten könnten. Das geht relativ leicht, ist kostengünstig und schmeckt gut. Wäre dies so, würde es kein Hafermilchprodukte im Geschäft zu kaufen geben, denn es gäbe diesen Markt nicht. Nur durch den wirtschaftlichen Konsum bringen wir also die Wirtschaft dazu Produkte herzustellen, die es sonst nicht gäbe. Natürlich stimmt das nicht immer und gilt auch nicht für alle Produkte – schließlich geht es ja auch darum die Kuhmilchprodukte zu meiden und das geschieht in jedem Fall bei Hafermilch.
Durch den Konsum veganer Produkte, konnte die Vielfalt in allen Lebensmittelgeschäften signifikant erhöht werden. Jeder Discounter hat inzwischen vegane Regale mit vielen, tollen Produkten im Sortiment. Unser Konsum und die deutichen Zuwachsraten der Veganer-innen haben dies bewirkt.
Ich sagte immer, wenn McD und Ikea vegane Produkte anfangen anzubieten, dann ist es in der Mitte der Gesellschaft angekommen.
3. CO2-Neutralität
CO2-Neutralität sollte Häusersache werden. Die Zukunft funktioniert nur, wenn jeder Haushalt und jedes Haus, alle städtischen und industriellen Gebäude für die eigene, grüne Stromerzeugung verantwortlich sind. Grüne Energie durch Sonnen- und Windkraft sind elementare Elemente, die kombiniert mit moderner Gebäudetechnik die Zukunft darstellen. Warum nicht neue Dachflächen bauen, bei denen die “Dachziegeln” gleich Sonnenenergie nutzen können und zudem eine Reihe Helixturbinen für die Windenergie integrieren? Es gibt bereits so viele tolle Technologien, wir müssen sie nur in die Mitte der Gesellschaft holen, sie subventionieren. Dazu gehören auch Erdwärme und Geothermie und viele andere Möglichkeiten.
4. Mobilität
Wer sich das Modell von Kophenhagen, Dänemarks Hauptstadt angeschaut hat, versteht wie Zukunft funktioniert. Mobilität findet dort zum Großteil durch das Fahrrad statt. Doch wenn wir das Auto brauchen, dann sollte es nicht mit fossilen Energien angetrieben werden. Batterien werden immer umweltverträglich, brauchen immer weniger seltene Rohstoffe und können recycelt werden. Zudem sollte der Lastentransport auf Wasserstoff umgesattelt werden. Nicht jede Technologie ist für jede Sparte sinnig, doch wenn ich sehe wieviel Roh- und Schweröl die Tourismusbranche zu Schiff in die Meere leitet und die Luft verpestet, fragt man sich wirklich, warum das noch erlaubt ist.
Wir sollten bestenfalls auf den öffentlichen Nahverkehr ausweichen, diesen rigoros ausbauen und attraktiver machen, mehr sichere Radfahroptionen bieten und zudem auf nachhaltige Technologien umsteigen. Wasserstoff macht übrigens nur wirklich Sinn, wenn dieser auch mit grünem Strom hergestellt wird. Dafür benötigt es wieder die Solar- und Windenergie, gerne auch Wasserenergie durch Stauseen oder Flüsse (ökologisch angelegt).
5. regional, saisonal, bio
Am Ende komme ich nochmal auf die grundsätzlichen Dinge zurück. Egal ob es Nahrung, Kleidung oder ein anderer Rohstoff ist. Wir sollten immer versuchen die Region als Lieferant zu nutzen. Hölzer dürfen gerne aus Deutschland stammen, Kleidung muss nicht in Drittländern hergestellt werden. Nicht jedes Produkt muss zu jedem Zeitpunkt im Jahr verfügbar sein und darf gerne unter biologischen Bedingungen, frei von Kinderarbeit oder sonstig ausbeuterischer Art und Weise hergestellt werden.
Wer diese 3 Regeln mit veganer Lebensweise praktiziert ist wegweisend für viele andere Menschen und lebt mit der Natur in der Welt, nicht gegen sie. Darum werdet euch bewusst, was ihr esst, wie ihr handelt und entscheidet, denn “es gibt keinen zweiten Planeten”